Wir Freidenkerinnen und Freidenker haben uns sehr über Eure Teilnahme an unserem fünften Kulturseminar auf Burg Waldeck / Hunsrück vom 21. bis 23. Juni 2013 gefreut. Herzlichen Dank an Euch.
Diese Webseite möchten wir nutzen, um eine Rückblende auf den Linken Liedersommer auf Burg Waldeck im Juni 2013 für Euch zu ermöglichen. Die hier, nach und nach, gesammelten Beiträge, Fotos und Videos stammen aus der Feder der Veranstaltungsorganisatoren, von den verschiedenen Medienvertretern und natürlich von Euch TeilnehmerInnen. Vielen Dank.
von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Zum fünften Mal veranstaltete der deutsche Freidenkerverband den Linken Liedersommer am geschichtsträchtigen Ort der Burg Waldeck im Hunsrück. In der Folge der 1968er Zeit versammelten sich dort die Barden der Aufbruchsstimmung wie Wader, Degenhardt und Süverkrüp, um neue, d.h. künstlerische Formen des Widerstandes gegen mörderische Staatsapparate zu zelebrieren. 2013 hieß es mit traditionellen und neuen Schöpfungen eine Spanne von Antikriegslied bis zum Arbeiterlied, bis zum heutigen Sozialprotest zu greifen. Dabei gelang den auf Aufklärung spezialisierten Veranstaltern der Griff in die Zauberschatulle der sanftesten aller Revolutionen – was nicht gleichbedeutend mit ungefährlich ist. […]
von Klaus Hartmann, Bundesvoritzender des Deutschen Freidenker-Verbandes e.V.
Der Linke Liedersommer 2013 auf Burg Waldeck im Hunsrück war wie erwartet und erhofft ein Höhepunkt der Kulturarbeit des Deutschen Freidenker-Verbandes. Die Zahl von gut 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer war ein schöner Erfolg, und diese lobten die Veranstaltung für die freundliche Atmosphäre, die gegenseitige Hilfsbereitschaft, die Offenheit für unterschiedliche Ideen, das solidarische Diskutieren, die Chancen zum Mitmachen und Selbstgestalten – kurzum: Erfahrungen, ,,die man woanders lange suchen muss,“ wie eine Besucherin formulierte. Bei so viel Licht ist auch ein kleiner Schatten zu vermelden, der aber nur kurzzeitig die Sonne über der Waldeck verdunkelte. Er rief kurz in Erinnerung, wie es ansonsten in linken Kreisen zugeht, und wozu der Linke Liedersommer nun zum fünften Mal einen eindrucksvollen Kontrapunkt setzte. Dass der Schatten im Folgenden so viel Raum einnimmt, liegt also nicht an seinem Einfluss auf ein rundum gelungenes Wochenende. Er wird hier deshalb ausführlich behandelt, um die Akteure und ihre Motive kennen zu lernen, und daraus Schlussfolgerungen für die künftige Zusammenarbeit mit Bündnispartnern zu ziehen. (PDF-Dokument, ca. 680 KB) […]
von Jane Zahn
Wieder 130 Teilnehmer – wie es einer auf der Auswertungsdiskussion formulierte: ,,Das ist heutzutage schon ein Erfolg!“ – beim Linken Liedersommer im Hunsrück.
Das legendenumwobene, traditionsreiche Gelände neben der Burg Waldeck war erfüllt von Musik, Gesang, Diskussionen, geschäftigem Betrieb. Mit 8 Workshop-Angeboten von ,,150 Jahre Arbeiterlieder“ bis ,,Musik des Widerstands“ gab es für jeden ein interessantes Angebot. Auch wenn zwei Referenten ausfielen, wurde das Programm doch – fast – erfüllt. Statt Bernd Köhler erarbeitete Sonja Gottlieb mit zwei Workshops Vor- und Nachmittags die ,,150 Jahre Arbeiterlied“, und statt der geplanten ,,Popkulturkritik“ von Jonas Engelmann werkelte eine kleine Gruppe unter Anleitung von Jane Zahn an einem kabarettistischen Sketch, der auch am Abend unter großem Gelächter aufgeführt wurde. Dr. Seltsam war aus Berlin gekommen, um über ,,Kunst als Waffe“ zu referieren und hatte seinen ,,Hauskünstler“ Detlef K. mitgebracht. Beide zeigten sich begeistert über die Waldeck-Atmosphäre. […]
Die Burg-Waldeck-Festivals der 60er Jahre zwischen Tradition und Aufbruch: Ein Mann mit Gitarre, in einem rustikalen Raum vor einer Kerze sitzend, singt über die „guten alten Zeiten“. Das Publikum fällt in den Refrain ein, und schon der schroffe Rhythmus des Liedes verrät, daß hier keiner weinseligen Nostalgie gefrönt wird. Auf dem von Bildstörungen durchzuckten, schwarzweißen Fernsehbericht aus dem Jahre 1966 entwirft ein junger Franz-Josef Degenhardt ein postapokalyptisches Szenario, das einen Blick aus scheinbar ferner Zukunft zurück auf eine Welt bietet, deren Niedergang in der Gleichgültigkeit und Feindseligkeit, die zwischen ihren Bewohnern herrschte, bereits angelegt war. „In den guten alten Zeiten“ fanden verhängnisvolle Dinge statt, die ändern zu können das Privileg derjenigen ist, die hier aus der Sicht einer entwicklungsgeschichtlich auf ein urzeitliches Stadium zurückgefallenen Horde als Wesen von kurioser Widersprüchlichkeit bestaunt werden. […]
5. Linker Liedersommer auf Burg Waldeck vom 21. bis 23. Juni 2013: Der Linke Liedersommer auf Burg Waldeck greift die Tradition jener legendären Festivals der 1960er Jahre auf, die für den Höhenflug wie auch das Scheitern des politischen Liedes in Deutschland stehen. Nun schon zum fünften Mal machte sich ein kleiner, aber wachsender Kreis interessierter Menschen daran, im Rahmen des alle zwei Jahre stattfindenden Treffens im Hunsrück auf jene einander zugewandte und schöpferische Zusammenkunft zurückzukommen, die unwiederbringlich verloren schien. Vor der Entuferung, Spaltung und Kommerzialisierung dieser Liedkultur anzusetzen, mutet auf den ersten Blick wie ein nostalgisches Klammern an längst verflossene bessere Zeiten an, in die sich eine ältere Generation flüchtet. Wer dieser Gefahr ins Auge sieht, aber dennoch nicht einsehen will, daß mit den Niederlagen der Vergangenheit auch die Gründe zu kämpfen aus dem Feld geschlagen sind, kann allerdings zu anderen Schlüssen gelangen. […]
Beim diesjährigen Linken Liedersommer vom 21. bis 23. Juni auf Burg Waldeck zielte der Workshop „Kunst als Waffe“ thematisch geradewegs ins Schwarze jener Frage, die politische Künstler und zwangsläufig auch die sich der Kunst bedienende Politik seit jeher beschäftigt hat. Kann man Menschen mit künstlerischen Mitteln im emanzipatorischen Sinn zum Aufbegehren gegen die herrschenden Verhältnisse inspirieren oder im Gegenteil zu den reaktionärsten Gesinnungen und Greueltaten verleiten und anstacheln? […]
Der Musiker Kai Degenhardt ist mit zahlreichen Auftritten und bislang fünf CD-Veröffentlichungen fester Bestandteil der deutschsprachigen Liedermacherszene. Seit 1987 hat er die Produktionen seines 2011 verstorbenen Vaters Franz Josef Degenhardt an der Gitarre und als Arrangeur maßgeblich mitgeprägt. In der Sozialistischen Wochenzeitung UZ hat sich Kai Degenhardt kritisch mit zeitgenössischen Entwicklungen der internationalen Musikkultur auseinandergesetzt. Beim diesjährigen Linken Liedersommer auf Burg Waldeck, an dem der Musiker mit einem Workshop und einem Auftritt beteiligt war, beantwortete er dem Schattenblick einige Fragen. […]
Klaus Hartmann ist Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes e. V. und begleitete den Linken Liedersommer 2013 auf Burg Waldeck mit mehreren programmatischen Reden. Am Rande dieser Veranstaltung des politischen Liedes beantwortete Hartmann dem Schattenblick einige Fragen zur kulturellen und politischen Ausrichtung der Freidenker-Bewegung. […]
von Irm Cipa
Voller Neugier bin ich am 21. Juni auf die Waldeck zum ,,Linken Liedersommer“ gefahren: schließlich war ein Kulturseminar in der Tradition der Festivals an diesem Ort angekündigt worden. Mit den rund 130 Teilnehmern wollte ich über linke Kulturpolitik diskutieren, Neues hören und sehen.
Ich erlebte anregende Stunden – bis es schließlich zu einem Eklat kam, der mich nachhaltig schockiert. Den Auftritt der Band ,,Die Bandbreite“ erlebte ich als Provokation, als Angriff auf die Ideale, denen die Waldeck seit Jahrzehnten verbunden ist. […]