Liedersommer gegen Faschismus und Krieg

Franz Josef Degenhardt

Franz Josef Degenhardt während eines Schriftstellertreffens am 5. Mai 1987 in Berlin, (c) Günter Prust

Franz Josef Degenhardt während eines Schriftstellertreffens am 5. Mai 1987 in Berlin, (c) Günter Prust

Workshop am 22.06.2013 über Franz Josef Degenhardt

Mehr als 500 Lieder hat Franz Josef Degenhardt gedichtet und komponiert. Uli Holzhausen, der bereits 1965 die ersten Lieder von Degenhardt hörte und auch in sein Repertoire aufnahm, hat eine Auswahl des sprachmächtigen Liedermachers zusammengestellt. Dazu gehören u.a. „Väterchen Franz“, „August der Schäfer“, „Deutscher Sonntag“, „Weintrinker“ und „Tarantella“, „Am Fluß“, „Auf der Heide“ – Lieder, die längst moderne Klassiker der deutschen Gesangspoesie sind, Lieder, die immer wieder neu aktuell bleiben. Matthias Lessmeister begleitet ihn am Akkordeon.

Die sozialkritischen Lieder, Chansons und Balladen von Franz Josef Degenhardt prägten wesentlich die deutsche Liederlandschaft seit den 60er Jahren. Er hat über Jahre hinweg wie kein Zweiter die kollektiven Stimmungen und Debatten in der Bundesrepublik Deutschland artikuliert. Der gelernte Jurist wurde als Liedermacher eine Stimme der 68er-Bewegung. Großes Engagement von Degenhardt Er engagierte sich für die Ostermarschbewegung, die Proteste gegen den Vietnamkrieg, die Notstandsgesetze, die „Berufsverbote“. Seine ersten Auftritte hatte er auf den Burg-Waldeck-Festivals. 1965 erschien sein Album Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, dessen Titellied ihn berühmt machte. 1967 produzierte er im Quartett mit Hanns Dieter Hüsch, Wolfgang Neuss und Dieter Süverkrüp die gemeinsame Platte „Da habt ihr es!“. Im Album Wildledermantelmann (1977) kritisierte er die sozial-liberale Einstellung vieler seiner ehemaligen Kampfgenossen. Degenhardt trat auch bei zahlreichen Konzerten der westdeutschen Friedensbewegung auf. In mehreren Liedern setzte er sich mit dem Zweiten Weltkrieg, dem Vietnamkrieg und der Gefahr eines Atomkriegs auseinander. Degenhardt verfasste auch mehrere Romane mit zum Teil autobiografischen Zügen, in denen meist Rechtsanwälte oder Liedermacher die Protagonisten sind, unter anderem „Brandstellen“, „Für ewig und drei Tage“ und „Der Liedermacher“.

Matthias Leßmeister und Uli Holzhausen, Quelle: privat

Matthias Leßmeister und Uli Holzhausen, Quelle: privat

Die Interpreten/Referenten des Workshops

Uli Holzhausen wurde in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts von den legendären Festivals auf der Burg Waldeck im Hunsrück politisch und musikalisch wesentlich beeinflusst. Zuerst mit internationalen Folksongs und später zunehmend mit deutschsprachigen demokratischen Liedern gab er regelmäßig Konzerte. Gründete den Mainzer Folksinging Club in dem viele Folk-Konzerte stattfanden. Aus dieser Erfahrung heraus veranstaltete er die ersten Ingelheimer Folkfestivals ab 1972. Drei Jahre später war er Mitbegründer des „Open Ohr Festivals“ in Mainz, dem einzigen, noch immer stattfindenden politischen Jugendfestival in der BRD. In dieser Zeit wo er als Veranstalter aktiv war, trat er nicht selbst auf. Ab 1992 konzentriert er sich auf Konzerte mit jiddischen Liedern und der Klezmermusik zusammen mit Matthias Lessmeister am Akkordeon und seit fast 10 Jahren auch mit Sonja Gottlieb. Ab dem Jahr 2005 erarbeiteten Uli Holzhausen und Matthias Lessmeister ein Soloprogramm ausschließlich mit Liedern von Franz Josef Degenhardt und treten seitdem damit auf.

Zum Workshop

Ein Schwerpunkt des Workshops wird der Vortrag von alten und neueren Liedern von Franz Josef Degenhardt sein. Die meisten Lieder werden mit Gitarre und Akkordeon begleitet und gerade die „Quetsch“ eignet sich wunderbar für den Transport der gesungenen Texte, ergänzt ideal die Gitarre und schafft einen passenden instrumentalen Rahmen. Wir werden auch auf unsere Arrangements eingehen, den ein oder anderen Liedermacher, Weggefährten und politischen Freund zu Franz Josef Degenhardt zu Wort kommen lassen und von unseren Erfahrungen aus den Konzerten berichten. Kontakt: uli.holzhausen@t-online.de

Bildquelle: (c) Günter Prust, http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Josef_Degenhardt

 

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